07/2003 - Produktmarketing der Landesweingüter

Zusammenfassung

Die Weinbaubetriebe der landwirtschaftlichen Fachschulen Krems mit der Expositur Gumpoldskirchen, Mistelbach und Hollabrunn mit der Außenstelle Retz produzieren im Rahmen ihrer Aufgabenstellung als Lehr- und Versuchsbetriebe Wein. Im Sinne der gesetzlichen Vorgabe, dass diese Betriebe soweit möglich nach privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten zu führen sind, ist dieses Produkt auch entsprechend zu vermarkten.

Ursprünglich war die Vermarktung Angelegenheit jeder einzelnen Schule und fand fast ausschliefllich in Form eines "Ab Hof Verkaufes" statt. Daneben entwickelten sich - eher zufällig als gezielt - mit einem Weinverkauf im NÖ Landhaus sowie einem Vertrieb in Wien zwei weitere Schienen.

Mit der Bezeichnung "Landesweingüter" als "corporate identity" und der Produktlinie "Campus" wurden erste Voraussetzungen zur Entwicklung von Marketingstrategien gesetzt. Der erste gezielte Marketing Management Prozess fand jedoch erst am 12. November 2001 in der landwirtschaftlichen Fachschule Mistelbach statt. In Zusammenhang mit dem in der so genannten Mistelbacher Deklaration festgelegten mittelfristigen Unternehmensziel sieht der LRH jedoch einen Konkretisierungsbedarf.

Das moderne Medium des Internets ist als Werbeplattform für die NÖ Landesweingüter professioneller als bisher zu nutzen.

In Hinblick auf den Lagerbestand der Landesweingüter und den steigenden Konkurrenzdruck empfiehlt der LRH, den Weinabsatz in den bisher noch relativ wenig genutzten Sparten Gastronomie, Handel und Landesinstitutionen zu verbessern. Für den Wiener Markt ist ein Konzept für die Weiterführung bzw. Erhaltung des Kundenstockes zu erarbeiten, da ein altersbedingtes Ausscheiden des bisherigen Händlers absehbar ist.

Die derzeitige konkurrenzorientierte Preisbestimmung sollte als Regulativ zwischen den unter Einsatz öffentlicher Mittel produzierenden Landesweingütern und den privaten, gewinnorientierten Weinbaubetrieben beibehalten werden. Ebenso scheint die praktizierte Orientierung zum Qualitätswein durchaus sinnvoll. Nach Vorliegen von aussagekräftigen Kennzahlen aus dem im Aufbau befindlichen Kostenrechnungssystem sollten auch verstärkt kostenorientierte Aspekte Berücksichtigung finden.

Zur weiteren Qualitätssteigerung und Verbesserung der Vermarktbarkeit wäre das Sortenangebot der einzelnen Landesweingüter zu überdenken. Da NÖ vorwiegend für seine ausgezeichneten Weißweine bekannt ist, sollte eine weitere Steigerung des Rotweinanteiles jedoch nur maßvoll erfolgen.

Derzeit verfügen alle fünf Landesweingüter über eigene Kellerwirtschaften. Da in vielen Bereichen ein relativ kostenintensiver Sanierungs- und Modernisierungsbedarf besteht, sollte versucht werden, diese zumindest regional zu konzentrieren, um die Kosten beim Personal- und Sachaufwand entsprechend zu reduzieren.

Die NÖ Landesregierung hat zugesagt, den Empfehlungen und Beanstandungen Rechnung zu tragen.