07/2011 - NÖ Landesjugendheim Allentsteig

Zusammenfassung

Das NÖ Landesjugendheim Allentsteig ist eines von neun Jugendheimen des Landes mit insgesamt 820 Heimplätzen. Die 78 voll- sowie teilstationären Plätze und das Krisenzentrum für acht Kinder bzw. Jugendliche waren ausgelastet. Das Heim deckte vor allem den Bedarf im Waldviertel und damit rund 11 Prozent bzw. im Krisenzentrum 25 Prozent der in Landesheimen untergebrachten Minderjährigen aus Niederösterreich. Für die sozialpädagogische Betreuung standen 35 der insgesamt 45 Planstellen zur Verfügung. Am Standort befand sich auch eine Landessonderschule.
Die NÖ Landesregierung sagte im August 2011 in ihrer Stellungnahme zum vorläufigen Überprüfungsergebnis vom Juni 2011 zu, alle 15 Empfehlungen des Landesrechnungshofs umzusetzen. So soll erstmals im Jahr 2012 ein Jugendwohlfahrtsbericht veröffentlicht werden.

Betriebsergebnisse

In den Jahren 2008, 2009 und 2010 erwirtschaftete das NÖ Landesjugendheim Allentsteig Überschüsse, zuletzt in Höhe von rund 156.000 Euro, wobei jedoch für das Krisenzentrum intern ein Abgang berechnet wurde. Für 2011 strebte das Heim insgesamt ein ausgeglichenes Jahresergebnis an.
Nach der Besoldungsreform im Jahr 2007 konnten die Landesjugendheime insgesamt jedoch nicht mehr ausgeglichen geführt werden, wobei die Einführung der sozialpädagogische Assistenz bzw. der Gruppenhelfer/in die steigenden Personalkosten dämpften.
Um die Landesjugendheime wirtschaftlich führen zu können, waren für alle Betreuungsformen kostendeckende Gebühren nach kalkulatorischen Grund­sätzen festzulegen. In einem zweiten Schritt war die Finanzierung dieser Gebühren sicherzustellen.

Finanzierung

Die Minderjährigen oder deren Unterhaltspflichtigen ersetzten nur 3,5 bis 4 Prozent (2010 rund 855.000 Euro) der Kosten für die Unterbringung in Jugendheimen bzw. Krisenzentren. Die restlichen, steigenden Kosten trugen das Land und die Gemeinden je zur Hälfte, wobei der im Jugendwohlfahrtsgesetz vorgesehene Beitrag der Gemeinden (Jugendwohlfahrtsumlage) in Rahmen des Kommunalgipfels am 2. Juni 2008 gedeckelt wurde.
Der Rechnungsabschluss des Landes 2010 wies bereits einen Rückstand aus der Jugendwohlfahrtsumlage von über neun Millionen Euro aus, für den Lösungen zu erarbeiten waren.
Außerdem war für alle Landesjugendheime ein mittelfristiger Finanzplan zu erstellen.

Leistungen und Wirkungen

Die Leistungen und Wirkungen der Jugendwohlfahrt und die wichtigsten Kenndaten sollten zusammengefasst und in einem jährlichen Bericht veröffentlicht werden.
Den Krisenzentren bescheinigte eine Studie, dass rund die Hälfte der aufgenommenen Minderjährigen wieder in ihre Familien zurückgeführt werden konnten. In Niederösterreich entschieden die Sozialarbeiter in 21 Bezirkshauptmannschaften und vier Magistrate über die Unterbringung in Krisenzentren bzw. Jugendheime. Der diesbezügliche Pilotversuch der Kompetenzzentren sollte daher evaluiert werden.

Betriebsführung

Dem NÖ Landesjugendheim Allentsteig standen elf Hektar Grundfläche zur Verfügung, von denen fünf nicht genutzt wurden. Diese Flächen waren nachhaltig zu nutzen oder zu verwerten. Außerdem sollten die Nutzungsarten des Grundstückskatasters aktualisiert werden.
Auch die vorhandenen Dienstwohnungen sollten wirtschaftlich besser verwerten werden, wobei ein möglicher Bedarf insbesondere aus der Beschäftigung von Zivildienern zu berücksichtigen war.
Die Lieferpreise für Mittagsessen bei der Fremdversorgung waren wegen der Preissteigerungen anzupassen und fehlende schriftliche Vereinbarungen abzu­schließen.
Dem Grundsatz der Nichtversicherung entsprechend war die Einbruchdiebstahl- und Feuerversicherung zu kündigen. 

Personal

Die vergleichsweise hohen Personalkosten in der Küche waren zu evaluieren. Die sozialpädagogische Leitung war den betrieblichen Erfordernissen entsprechend sicherzustellen. Das Berufsbild Gruppenhelferin war in der NÖ Bewertungs- und Referenzverwendungsordnung darzustellen.