08/2013 - Fachhochschule Wiener Neustadt für Wirtschaft und Technik Gesellschaft m.b.H.

Zusammenfassung

Das Land NÖ beteiligte sich – neben der Stadt Wiener Neustadt (70 Prozent) – mit 26 Prozent an der Fachhochschule Wiener Neustadt für Wirtschaft und Technik Gesellschaft m.b.H. (kurz FH Wiener Neustadt), um sowohl Einfluss auf die weitere Lenkung des aufstrebenden Bildungszweiges zu gewinnen als auch die Reputation der Fachhochschule zu nutzen. Die weiteren Anteile von je einem Prozent hielten die Stadtgemeinden Tulln an der Donau und Wieselburg sowie zwei Fachhochschulfördervereine.
Das Land NÖ konnte durch die im Gesellschaftsvertrag festgelegten Beschlusserfordernisse einen maßgeblichen Einfluss ausüben. Da sich die Rahmenbedingungen seit dem Einstieg des Landes NÖ im Jahr 1998 verändert haben, sollte das Land NÖ seine Beteiligung an der FH Wiener Neustadt evaluieren und die Beteiligungsziele danach neu festlegen.
In ihrer Stellungnahme vom 25. Juli 2013 sagte die NÖ Landesregierung zu, die Empfehlungen umzusetzen bzw. die Umsetzung in den zuständigen Gesellschaftsorganen zu unterstützen. Außerdem teilte sie bereits getroffene Maßnahmen mit. Die Geschäftsführung der FH Wiener Neustadt wies darin auf eine stark verbesserte Auslastung der technischen Studiengänge im Wintersemester 2012/13 hin. Sie sagte zu, auch jährlich einen mittelfristigen Finanzplan für das Gesamtunternehmen zu erstellen. Die FH Wiener Neustadt gab keine gesonderte Stellungnahme ab.

Organisation

Die FH Wiener Neustadt entwickelte und führte erfolgreich Studiengänge durch; mit rund 3.400 Studierenden zählte sie zu den fünf größten Fachhochschulen Österreichs. Ein Großteil der Forschung war auf die FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH ausgelagert, an der sie 90 Prozent hielt. Außerdem hielt die FH Wiener Neustadt 26 Prozent an der FFH Gesellschaft zur Erhaltung und Durchführung von Fachhochschul-Studiengängen mbH und hatte deren Verluste mitfinanziert.
Die FH Wiener Neustadt hatte ihre Organisationsentwicklung voranzutreiben, insbesondere durch Konsolidierung des Management- und Organisationshandbuchs sowie des internen Qualitätsmanagement- und Kontrollsystems. Die Geschäftsführung der FH Wiener Neustadt war neu zu strukturieren, um durch eine klare Aufgabenverteilung weitere Interessenkollisionen infolge von personellen Verflechtungen zu vermeiden.
Die Beratungs-, Überwachungs- und Kontrollfunktion des Aufsichtsrats und der Generalversammlung sollte verstärkt ausgeübt werden. Dabei waren vor allem aussagekräftigere Jahresabschlüsse, mittelfristige Investitions- und Finanzplanungen sowie realistische Wirtschaftspläne für Beteiligungen und ein Beteiligungscontrolling einzufordern. Vorhandene Finanzmittel waren risikoavers zu veranlagen bzw. einer Instandhaltungsrücklage zuzuführen.

Finanzierung

Nach der Erhöhung der Bundes- und Landesförderung konnte das negative Eigenkapital abgebaut und mit 30. September 2011 ein positives Eigenkapital von 2,8 Millionen Euro ausgewiesen werden.
Die Erträge 2010/2011 von insgesamt rund 28 Millionen Euro stammten großteils aus der Bundes- und Landesförderung, den Studiengebühren, den Beiträgen des NÖGUS für die Gesundheitsstudiengänge, den Zuschüssen der Stadtgemeinden Wiener Neustadt, Wieselburg und Tulln sowie aus den Einnahmen der Kooperationen.
Bei den Aufwendungen entfielen über 74 Prozent auf Personal; die Hälfte des sonstigen betrieblichen Aufwands betraf die Gebäude und den Werbeaufwand. Für Einschaltungen in verschiedenen Medien gab die FH Wiener Neustadt 2010/11 rund 111.000,00 Euro aus. Personalstand und Anzahl der Studierenden stiegen mit der Erweiterung des Studienangebots unterschiedlich. Fluktuationsrate und Krankenstandsdauer beim Personal lagen unter den Vergleichswerten der Statistik Austria. Für weitere Kennzahlen sollten Vergleichswerte erarbeitet werden.

Studienbetrieb

Der Anteil an weiblichen Studierenden lag im Jahr 2011 erstmals über 50 Prozent. Im Studienjahr 2011/2012 erfüllten 57 Prozent der Bewerber die Aufnahmekriterien. Da geförderte Studienplätze frei blieben, bestand im Studienjahr 2011/2012 ein nicht ausgeschöpftes Fördervolumen von über einer Million Euro. Die FH Wiener Neustadt sollte insbesondere im Ausbildungsschwerpunkt Technik verstärkt versuchen, offene Studienplätze zu besetzen.
Im Studienjahr 2012/2013 wurde die Anzahl der Förderplätze von 2.643  um 55 aufgestockt.
Die durchschnittliche Ausfallsrate lag bei 30 Prozent und sollte auch wegen der finanziellen Auswirkungen studiengangsbezogen beobachtet werden.