10/2022 - Radland GmbH, Prüfauftrag

Zusammenfassung

Die Radland GmbH bestand seit 3. Mai 2021 (Errichtungserklärung) als „Agentur für Aktive Mobilität“. Die Gesellschaft stand im Alleineigentum des Landes Niederösterreich und finanzierte sich im Wesentlichen aus Gesellschafterzuschuss, Umsatzerlösen und sonstigen Erträgen, wie zum Beispiel Sponsorgeldern.
Ihre zentrale Aufgabe bestand darin, Radfahren und Zufußgehen als modernen, nachhaltigen Lebensstil zu verbreiten und Menschen dazu anzuregen sowie Mobilitätsdienstleistungen wie das Leihradsystem „nextbike“ zu betreiben.

Marketingstrategie 2021-2023 weiterentwickeln

Der Anteil der täglich mit dem Rad und zu Fuß zurückgelegten Wege sollte von 22,0 auf 44,0 Prozent im Jahr 2030 verdoppelt werden. Dieses Ziel aus der „Strategie für mehr Aktive Mobilität in NÖ“ vom März 2021 verfolgte die Radland GmbH an Hand ihrer noch sehr allgemein gehaltenen Marketingstrategie vom Juni 2022. Dieser Strategie fehlten insbesondere noch Marketinginstrumente, Mediaplanungen außerhalb des Budgets, Leistungs- und Wirkungskennzahlen sowie Termine.

Inserate und Werbung

Von Anfang Mai 2021 bis Ende Mai 2022 gab die Radland GmbH 7.521,32 Euro netto für vier Inserate aus. Davon entfielen zwei auf Print- und zwei auf Online-Inserate. Die Zahlungen stimmten mit den Aufträgen beziehungsweise mit den zuvor eingeholten Preisauskünften überein.
Die Ausgaben für die Inserate standen im Einklang mit der noch sehr allgemein gehaltenen Marketingstrategie vom Juni 2022.

Dienstleistungen im Beratungs-, Veranstaltungs- und Agenturwesen

Die personelle Ausstattung der Radland GmbH umfasste von 31. Dezember 2021 bis 31. Mai 2022 sieben Personen mit einer Praktikantin oder 3,78 Vollzeitäquivalente im Jahresdurchschnitt 2021. Die Gesellschaft lagerte Aufgaben im Bereich des Marketings und der Öffentlichkeitsarbeit an externe Agenturen aus. Die Personalverrechnung und das Finanzwesen besorgte eine Steuerberatungskanzlei.
Ein Zusatzauftrag für eine Bewusstseins-Kampagne überschritt das ursprünglich beauftragte Volumen um rund 230 Prozent aufgrund einer nachträglichen Umplanung, wobei für die Zusatzleistungen keine Vergleichsangebote eingeholt wurden.

Förderungen, Spenden, Sponsoring und Kooperationen

Von Mai 2021 bis Mai 2022 vergab die Radland GmbH keine Förderungen, gewährte keine Spenden und betrieb kein Sponsoring. Sie konnte jedoch Sponsoren gewinnen und erhielt daraus Einnahmen.
In diesem Zeitraum schloss die Gesellschaft auch keine Kooperationsvereinbarungen ab, die mit Zahlungen an juristische oder natürliche Personen verbunden waren. Es bestand jedoch bereits eine Medienkooperation mit einer Österreichischen Tageszeitung, bei der die erbrachten Leistungen der Radland GmbH und der Tageszeitung für das Leihradsystem nextbike gegenverrechnet beziehungsweise saldiert wurden.
Die Compliance Richtlinie der Radland GmbH behielt die Zusage von Spenden, Zuwendungen für gemeinnützige Zwecke und Sponsoring der Geschäftsführung vor. Die Marketingstrategie vom Juni 2022 beinhaltete jedoch weder Spenden noch Sponsoring an Dritte.

Mitgliedschaften in drei Vereinen

Von Mai 2021 bis Mai 2022 war die Radland GmbH Mitglied in den Vereinen „Walk-Space.at – der österreichische Verein für FußgängerInnen“, „Radkompetenz Österreich“ und „Marketing Club Österreich“. Dafür fielen im Jahr 2021 Mitgliedsbeiträge von 1.230,00 Euro und bis Mai 2022 von 420,00 Euro an. Die Mitgliedschaften in diesen Vereinen standen mit den strategischen Zielen der Radland GmbH im Einklang. Deren Marketingstrategie vom Juni 2022 sah auch keine Vereinsmitgliedschaften vor.

Die Radland GmbH und die NÖ Landesregierung sagten in ihren Stellungnahmen vom 23. November 2022 und 6. Dezember 2022 zu, die Empfehlungen des Landesrechnungshofs umzusetzen und informierten über die dazu geplanten beziehungsweise bereits gesetzten Maßnahmen.